Anlage von Blänken

Uferschnepfe, Rotschenkel und Co. können nur dort leben, wo sie Nahrung für sich und ihre Jungen in ausreichender Menge finden. Die langen, eher dünnen Schnäbel dieser sogenannten Limikolen oder Watvögel sind dafür gemacht, im Boden zu stochern und schmackhaftes Kleingetier zutage zu fördern. So ist unmittelbar verständlich, dass im trockenen, harten Boden, in festen Steinschüttungen oder gar asphaltierten Bereichen der Schnepfenschnabel kapitulieren muss. Auch allzu dicht bewachsene Flächen mit filziger Vegetationsauflage halten den Schnabel auf Abstand zum Objekt der Begierde.

 

Feuchte, offene und „stocherfähige“ Böden sind also essentiell für Wiesenvogellebensräume. Durch die Anlage von Blänken soll nachgeholfen werden, diese wichtigen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei ist eine Blänke kein Gewässer, sondern eine flache Mulde, die nur im Frühjahr und Frühsommer, also zur Brutzeit der Wiesenvögel, mit Wasser gefüllt sind oder deren Boden zumindest wassergesättigt ist. Später im Jahr fallen sie meist trocken. Typisches Merkmal ist auch, dass sie in die Grünlandfläche komplett integriert sind und damit auch landwirtschaftlich genutzt werden, in der Regel durch extensive Beweidung. Letzteres ist ganz entscheidend, damit die Blänke nicht verbuscht – offener Boden ist nämlich auch für anfliegende Samen attraktiv. Gerade in der Aue nehmen Weidensamen jede Chance wahr, um auszukeimen!

 

Von den zunächst geplanten 15 Blänken wurden im Oktober 2016 in einem ersten Bauabschnitt 10 Blänken fertig gestellt. Die restlichen 5 Blänken wurden ein Jahr später im Oktober 2017 angelegt – im gleichen Bauabschnitt mit einem „Extra“ von 2 zusätzlichen Blänken; dank der guten Haushaltsführung konnte mit dem zur Verfügung stehenden Projektbudget das Soll übererfüllt werden!

 

Mit verschiedenen Größen zwischen 900 und 5000 m² haben die nun insgesamt 17 Mulden auch variierende Formen. Der ausgehobene Boden wurde an den Rändern zu sehr flachen Verwallungen angeschoben, um dem Geländerelief zusätzliche Strukturvielfalt zu geben und die nach Hochwassern schnell ablaufende Feuchtigkeit länger in der Fläche zu halten. Der Oberboden wurde vor dem Ausschieben entfernt und zum Schluss wieder aufgebracht. Eine Ansaat mit standortgerechtem Grünland sorgt schließlich dafür, dass man wenige Wochen nach Abschluss der Bauarbeiten kaum noch sieht, dass hier einige Tonnen Erde bewegt worden sind. Kein Wunder – sind die Blänken doch nur 20 cm, an wenigen Stellen auch mal bis zu 30 cm tief.

 

 

Eine der 17 Blänken unterscheidet sich von den anderen: Statt der (Feucht-)Grünlandmischung wurde hier Rohrglanzgras eingesät. Diese niedrigwüchsige Röhrichtart herrscht an diesem Standort bereits vor und soll hier auch weiterhin gedeihen. Außerdem erhoffen wir uns, dass ein benachbarter Schilfbestand durch die aufgrund der Tieferlegung größere Feuchtigkeit dazu animiert wird, sich auszubreiten und zu vergrößern. Während damit 16 Blänken in erster Linie für die Watvögel (u. a. Uferschenpfe, Kiebitz, Rotschenkel) eine Optimierung ihres Lebensraumes darstellen, soll die zehnte Blänke Rohrweihe, Teichrohrsänger und anderen Röhrichtbewohnern nützen.