Anlage von Flachgewässern
Was die Blänke für die Watvögel, ist das Kleingewässer für Enten und Amphibien, nämlich unentbehrlicher Bestandteil ihres Lebensraumes. Knäk-, Löffel- und Schnatterente bauen ihre gut versteckten Nester in der Nähe von solchen Gewässern, auf die sie später ihre Küken führen können. Damit die Gründelenten satt werden, muss das Gewässer unbedingt flache Uferbereiche besitzen. Letzteres benötigen auch die Amphibien: Schließlich möchten sie nicht nur in das Gewässer hinein, sondern auch wieder heraus kommen können, z.B. um ihre Winterlebensräume oder Tagesverstecke, die sich „an Land“ befinden, zu erreichen. Ja, sie haben richtig gelesen: Kreuzkröte, Kleiner Wasserfrosch und Kammmolch, unsere Zielarten, verbringen einen großen Teil ihres Alltags außerhalb des nassen Elements!
Nebenbei entsteht mit den Kleingewässern auch Rückzugsraum für Rheinfische, denn gerade die Jungfische bringen sich gerne bei ablaufendem Hochwasser hierher in Sicherheit; größere, räuberische Artgenossen bleiben lieber im Rheinstrom, statt ihnen in solch flache Gefilde zu folgen.
Mit dieser Maßnahme sind wir in einen Raum innerhalb des Projektgebietes gegangen, der hierfür wie geschaffen ist: Durch das Wirken des Rheinstroms bei Hochwasser sind sandige Rinnen entstanden, in denen das Grundwasser relativ nahe unter der Oberfläche ansteht. Warum also nicht genau hier etwas tiefer graben und so Gewässer schaffen, die Amphibienträume wahr werden lassen und Wasservögel glücklich machen?
So wurden im Oktober 2016 die drei geplanten Gewässer ausgehoben, gestaltet und fertig gestellt. Während zwei eine Größe von jeweils rund 1500 m² haben, ist die dritte mehr als doppelt so groß. Für die Erdbauarbeiten war der zur Bauzeit sehr niedrige Rheinwasserstand hilfreich – danach hieß es warten auf die Normalisierung des Rheinpegels, damit aus den „Pfützen“ auch tatsächliche Kleingewässer wurden. Dies war im Frühjahr 2017 der Fall und erste Froschstimmen konnten bereits wenige Monate später aus einem der Gewässer vernommen werden. Auch über die Projektlaufzeit hinaus wollen wir durch ein Monitoring verfolgen, wann und wie die Gewässer insbesondere von unseren Zielarten genutzt und besiedelt werden.