Grünlandvogelgerechte Bewirtschaftung

Was nützt die schönste Blänke, wenn die Bewirtschaftung der Flächen nicht auf das Brutgeschäft der Grünlandvögel abgestimmt ist? Warum ein Gewässerufer freistellen, wenn anschließend auf der Fläche die Nutzung nicht angepasst wird?

 

Tatsächlich laufen ohne eine sinnvoll angepasste landwirtschaftliche Nutzung des Grünlandes die meisten anderen Maßnahmen ins Leere. Unsere Zielarten unter den Brutvögeln des Grünlandes kommen weder mit ungenutzter, schnell hochwachsender Vegetation noch mit zu intensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden zurecht.

 

In der überfluteten Aue werden bei jedem Hochwasser neue Nährstoffe auf die Flächen geschwemmt, die Vegetation wächst daher üppig. Eine zu dichte Vegetation aber führt nach Niederschlägen oder bei Taubildung zum Durchnässen und Unterkühlen vieler Jungvögel, zudem wird ihre Mobilität durch den Widerstand einer allzu dichten Pflanzendecke eingeschränkt. Eine Mahd wäre aber erst spät möglich, sollen Nester und Küken nicht gefährdet werden.

 

Eine Beweidung dagegen sorgt für eine passendere „Bearbeitung“ des Grünlandes. Die Weidetiere grasen weder so gleichmäßig noch so schnell wie die Mähmaschine, vielmehr entstehen Bereiche unterschiedlich hoher und dichter Vegetation – da sollte für jeden Grünlandvogel etwas dabei sein. Auch können Jungvögel den Hufen der Weidetiere ausweichen, während sie den Wettlauf mit der Maschine nur verlieren können. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass nicht zu viele „Grasfresser“ über die Fläche trotten – angepasste Beweidung bedeutet extensive Beweidung.

 

Die Grünlandflächen im Projektgebiet werden von Rindern und Pferden beweidet. Neu hinzu gekommen ist die Beweidung mit Wasserbüffeln. Im Rahmen des Projekts wurden sechs dieser interessanten Rinder angeschafft. Die Tiere sind wie geschaffen für das feuchte Grünland. Mit ihrer Vorliebe für Wasser sorgen sie dafür, dass unsere neuen Blänken immer offen bleiben und auch die Gewässerränder nicht zuwuchern – dies ist wichtig für die Grünlandvögel wie Uferschnepfe, Kiebitz und Rotschenkel.

 

 

Manche Fläche genießt vielleicht im Spätsommer einen Pflegeschnitt, wenn die Brutvögel weiter gezogen sind. Andere Flächen brauchen eventuell ein wenig Stallmist, weil die Grasnarbe zu schütter geworden ist. Schließlich soll auch im nächsten Jahr das Grünland wieder in gutem Zustand – für Vögel wie für Bewirtschafter – sein.

 

So ist beim Management der Flächen ein gutes Maß an Flexibilität und Fingerspitzengefühl gefragt.