Teilentsiegelung der ehemalige NATO-Straße

An vielen Flüssen Deutschlands gibt es die volkstümlich als „NATO-Rampen“ bezeichneten Ersatzübergänge, zu denen breite, befestigte „Panzerstraßen“ führen. In den 1980er und 1990er Jahren angelegt, sollten sie im Kriegsfall das Überqueren des Stroms mit Amphibienfahrzeiten oder mobilen Pontonbrücken ermöglichen. Auch im Projektgebiet befindet sich ein solcher Übergang.

 

Wie an vielen vergleichbaren Stellen sorgt diese Struktur für einen bequemen aber unerwünschten Zugang in empfindliche Schutzbereiche, die nicht betreten werden dürfen. Und so kommt es leider zu immensen Störungen durch illegale Freizeitaktivitäten. So müssen nicht selten auch solche ausufernden „Vergnügungen“ wie das Entzünden von Lagerfeuern, z.T. mit im Schutzgebiet gefällten Bäumen, Zelten und sogar Wilderei (Auslegen von Schlingenfallen) zu Protokoll genommen werden.

 

Im Maßnahmenkonzept Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein, dessen Umsetzung unser Projekt zum Ziel hat, wird deshalb der Rückbau der „Panzerstraßen“ als notwendige Maßnahme zur Beruhigung der sensiblen Bereiche angeführt.

 

Im Oktober 2017 wurde die Maßnahme durchgeführt. Dazu wurde von einem Teilstück der „Panzerstraße“  die obere, plattierte Schicht abgetragen. Die so entstehende wannenartige Struktur wird bei Hochwasser überspült und mit Sedimenten gefüllt. Diese nährstoffreichen, schlammigen Sedimente werden von Stauden und Gräsern spontan besiedelt, wodurch sich ein nasser röhrichtartiger Hochstaudensaum (FFH-Lebensraumtyp 6430) bilden wird. Ganz von selbst werden sich die noch verbliebenen Straßenabschnitte dann, sobald sie nicht mehr benutzt werden, zu einem flachgründigen röhrichtartigen Hochstaudenstreifen mit zusätzlicher ökologischer Funktion und Wertigkeit entwickeln.